Literatur
Im Laufe seines fast 20jährigen Schaffens sprach und spricht er eine
Vielfalt von Themen an, die den Menschen in seinem Innersten berühren.
Er behandelt durch tabuloses Vordringen Zwischenmenschliches ebenso wie
Grenzerfahrungen und macht auf aktuelle Missstände aufmerksam; dabei
animiert er seine Leser zu Reisen jenseits eigener Mauern. Im Herbst 2008 erschien im Culex – Verlag sein drittes Buch mit dem Titel »Ich habe mir die Liebe abgewöhnt und bin doch weiter süchtig«. Das Hardcover enthält auf 116 Seiten die von seiner neuen Band FETISCH:MENSCH
vertonten Worte, alle nach dem Erscheinen seines zweiten Buches
verfassten Orkus-Kolumnen ›Henke Trocken‹ sowie neue Gedichte, gepaart
mit einigen Fotografien des Autoren. Die Texte Oswald Henkes werfen
zwingende Fragen auf, die den Leser nachhaltig beschäftigen. Wir werden
konfrontiert mit ungewöhnlichen Gedanken und Sichtweisen und wir werden
leibhaftige Zeugen einer zerbrochenen Liebe. In seinen Kolumnen aus der
Reihe ›Henke Trocken‹ blickt er kritisch auf Ereignisse unseres
Zeitgeists.
Fest steht, dass Oswald Henkes drittes Buch einen
Bruch mit oder auch eine Weitereinwicklung der beiden alten Textsammlungen darstellt. Die hier
vorliegenden Texte sind zwar gewohnterweise eine Mischung aus Gedicht,
Songtext und Kolumne, umreißen thematisch gesehen ganz henketypisch
auch weiterhin den Status Quo unserer Zeit, doch werden sie durch ein ganz besonderes Thema bereichert, das in
Oswald Henke-Projekten noch nie so konzentriert als fast total in sich
geschlossenes Konzept aufgetaucht ist: die Liebe.
Zwar kann man dies zwar schon dem Titel
entnehmen, jedoch nur dann die ganze Tragweite dieser Thematik begreifen, wenn
man die Texte ganz gelesen hat. Denn ein großer Teil des Buches dreht sich um das Thema der Liebe- mal
zerbrochen, zerstört, gestört, verträumt, enttäuscht, schmerzvoll,
idealistisch, blind, glücklich, beflügelt ... es gibt viele Adjektive,
die diese Publikation konnotieren könnten. Als Fazit dieser
Veröffentlichung kann man also festhalten, dass die Texte zwar gewohnt
kritisch gehalten sind, jedoch auch romantischer,
persönlicher geworden sind. Womit bewiesen wäre, dass auch Routine
nicht vor Veränderung schützt ...
Das erste Buch Oswald Henkes - »FSK 18 – Tendenziell
menschenverachtend« - erschien 2003 in einer auf 50 Exemplare
limitierten und nummerierten Auflage. Es wurde auf dem Wave Gothic
Treffen vorgestellt und war in kürzester Zeit vergriffen. In dem Buch
findet sich unter anderen der »Goethes Erben«-Text »Fleischschuld«. Das
zu diesem Text erschienene Video erhielt von der FSK keine Frei- gabe, da
es nach deren Auffassung »tendenziell menschen- verachtend« sei. Man
fragt sich, nach welchen Maßstäben diese Entscheidung gefällt wurde, da
die Bilder (teilweise Aufnahmen aus einer Metzgerei,
zusammengeschnitten mit Sequenzen eines durch einen Wald laufenden
Kindes) in keinster Weise direkte Gewalt an Menschen darstellen. Selbst
Nachrichtenbeträge zeigen blutigere Bilder als dieser Clip, was die
Frage nach einer Verhältnismäßigkeit der Einstufung durchaus berechtigt
erscheinen lässt. Das Video erschien dann später auf der DVD
»Debilitas«, da diese ebenfalls keine Altersfreigabe für unter 18
Jährige erhalten hatte. Das reguläre Buch erschien später im Barbara
Rossa-Verlag als Paperback und ist bereits seit längerem ausverkauft.
Das Werk wurde Mitte März im Culex – Verlag wieder veröffentlicht. Die zweite, erweiterte und überarbeitete Auflage des Buchklassikers gibt einen Überblick über sein bis 2003 geschaffenes, literarisches Werk. Im Vergleich zur alten Ausgabe sind drei neue Texte hinzugekommen.
»FSK 18 – Tendenziell menschenverachtend« enthält die komplette Sammlung aller bis dahin vertonten Gedichte und Texte von GOETHES ERBEN, mit Ausnahme des Werkes »Kondition:Macht!«. Weitere Inhalte sind die für das Projekt VOX verfasste Lyrik sowie eine Auswahl der für die Projekte ERBLAST und ARTWORK geschriebenen Texte.
Die Eindringlichkeit der Worte animiert dazu, eigene Grenzen, Vorurteile, Mauern und verschlossene Türen zu erkennen, zu überwinden und sich thematisch mit einer Vielfalt von Gedanken und Gefühlen zu beschäftigen. Dem Leser begegnet die Figur des Rebellen bei dessen Flucht aus einem Gefangenenlager ebenso wie seine Suche und sein Finden von verloren gegangenen Gefühlen. Gefühle wie Vertrauen, Hoffnung, Freundschaft, Lust und Liebe, aber auch Enttäuschung, Desillusion, Gier und Schmerz werden mit dionysischer Energie und viel Sensibilität dargestellt. Der Leser wird zudem mit etlichen Momenten zwischen Sterben und Tod eines Menschen konfrontiert, die im herkömmlichen Alltag lieber totgeschwiegenen werden. Durch Träume und Phantasie gelingt es, Räume zu erkunden, die außerhalb des eigenen Lebensraums liegen, wie uns diese Lyrik zeigt. In der Trauma- & Spiele-Welt von »FSK 18« werden auf avantgardistische und zugleich ironische Weise verschiedene Spielarten des Zwischenmenschlichen angesprochen, genauso wie enttabuisierte, sarkastische Auseinandersetzungen mit der menschlichen Psyche.
Die FSK ist der Ansicht, die Texte Oswald Henkes wären tendenziell menschenverachtend. Kann es nicht eher sein, dass sie lediglich trocken formuliert sind?!?
Ende 2004 erschien das zweite Buch »Spaziergang durch ein Minenfeld« im Orkus-Verlag, auch dieses Werk ist vergriffen. Hier sind weitere Texte verschiedener Musikprojekte sowie die Theaterstücke »Kondition:Macht!« und »Schattendenken« zu finden. Daneben wurden alle bis zum Veröffentlichungszeitpunkt im Orkus-Magazin erschienenen Kolumnen der »Henke trocken«-Reihe einbezogen. Das Hardcover-Buch ist komplett vierfarbig, sehr aufwendig gestaltet und detailverliebt illustriert.
Die Veröffentlichung seines vierten Buchs ist für den Herbst 2012 im Culex - Verlag geplant.